Verkehr im Verkehr oder einfacher ausgedrückt: Autosex. Wie eine australische Studie nun zeigt, ist erotisches Treiben während der Fahrt eine häufigere Ursache von Unfällen als man denkt. Wer ungeachtet dessen im Auto nicht auf Sex verzichten möchte, könnte diesen jedoch schon bald mit deutlich weniger Risiken praktizieren – und zwar dank autonomen Fahrens.
Sex im Auto steigert Unfallwahrscheinlichkeit um das Doppelte
Sex ist bekanntlich eine der schönsten Nebensachen der Welt – und lässt sich in allen erdenklichen Situationen prakitzieren, sogar während dem Autofahren. Doch sind sexuelle Aktivitäten am Steuer wirklich eine gute Idee? Oder lenkt einen der Verkehr der erotischer Art zu sehr vom Verkehr auf der Straße ab, wodurch sich das Unfallrisiko erhöht?
Australische Forscher der University of Technology in Brisbane unter der Leitung von Oscar Oviedo-Trespalacios sind diesen Fragen nun in einer umfangreichen Studie nachgegangen. Hierfür wurden 106 weltweite Fälle von Car-Sex und deren Folgen anhand von Medienberichten im Internet beleuchtet.
Ergebnis: Wer im Auto Sex hat, steigert dadurch die Unfallwahrscheinlichkeit um rund das Doppelte. Und die Zahl der Menschen, die sich schon mal während der Autofahrt vergnügt haben, ist mit mehr als ein Viertel (29 Prozent) nicht gerade gering.
Die untersuchten Fälle, bei denen Sex im Auto tatsächlich zu einem Unfall führte, sind hinsichtlich des Fahrverhaltens, der Unfallschwere und der erotischen Vorlieben (Stellungen, Sexpraktiken etc.) beleuchtet worden.
Dabei wurden 43 Unfälle mit schweren Verletzten und 23 Toten gezählt. In 17 Fällen kam es zu einer Kollision mit einem anderen Fahrzeug, in drei Fällen wurde ein Fußgänger oder Radfahrer angefahren. 63 Unfälle wiederum hatten einen milden Verlauf (ohne Zusammenprall von Fahrzeugen, ohne Schwerverletzte oder Tote)
Bezüglich des erhöhten Risikos durch bestimmte erotische Vorlieben zeigte sich, dass die Unfallwahrscheinlichkeit durch Oralsex und Geschlechtsverkehr höher ist als durch Solo-Sex-Aktivitäten wie Masturbation.
Solo-Sex ist im Übrigen ein gutes Stichwort. Denn nicht nur aktiver Sex mit Partner in einem Auto kann einen Unfall provozieren. Wie die australischen Forscher herausgefunden haben, konsumieren über 8 Prozent der Lenker Pornos während der Fahrt. Ein Fallbeispiel, bei dem ein LKW-Fahrer dabei frontal in ein Auto krachte und beide Insassen tötete, zeigt, wie gefährlich das ist.
Teilweise wird Sex am Steuer von den Beteligten sogar filmisch festgehalten, um das entstandene Material anschließend online auf Social-Media-Kanälen zu teilen. Eine Mehrfachablenkung – Sex plus Filmherstellung –, die das Risiko laut der Forscher nochmal um ein Vielfaches steigert.
Zukunftsaussicht: Ist Ficken im Auto dank autonomen Fahrens bald möglich?
Halten wir fest: Das Risiko, durch heiße Sexstellungen im Auto einen Unfall zu bauen, ist deutlich höher, als wenn man sich konzentriert und ohne Ablenkung im Straßenverkehr bewegt. Aktuell scheint es daher keine gute Idee zu sein, erotische Vergnügungen vom Schlafzimmer ins „fahrende” Auto zu verlagern.
Doch das könnte sich schon bald ändern – und zwar dank einer Technik-Innovation, die nicht nur die Fahrt mit dem Auto grundsätzlich angenehmer macht, sondern es den Insassen auch ermöglicht, sich währenddessen mit anderen Dingen zu beschäftigen, sogar mit Sex.
Die Rede ist von selbstfahrenden bzw. autonom fahrenden Fahrzeugen.
Marketwatch.com berichtet über eine im Journal „Annals of Tourism Research” veröffentlichte Untersuchung unter der Leitung von Scott Cohen, die zu folgendem Ergebnis kam: Fahren Autos von alleine, nutzen die Insassen ihre Zeit für Essen, Schlafen und Sex.
Gegenüber dem „Fast Company”-Magazin sagte Cohen: „Leute werden in ihren Fahrzeugen schlafen, was sich auf die Hotels auswirkt. Und Leute könnten in ihren Fahrzeugen essen, die ihnen als Mini-Restaurants dienen. […] Das alles hat uns dann zu dem Gedanken gebracht, was Leute sonst noch in ihren Autos tun könnten, wenn sie nicht fahren müssen. Und dass viele Leute im Auto mit Sex beschäftigt sind, lehrt uns so ziemlich jeder Coming-of-Age-Film.”
Und diese Schlussfolgerung scheint nicht abwegig zu sein. Schließlich gaben von den in der Untersuchung befragten Amerikanern ganze 60 Prozent an, sich im Auto schon mal heißer Erotik hingegeben, also Sex gehabt zu haben.
Es ist anzunehmen, dass dieser Prozentwert bei steigender Zahl von autonom fahrenden Fahrzeugen ebenfalls kontinuierlich steigen wird. Und spätestens 2040, wenn ein Großteil der Autos nach aktuellen Prognosen selbstständig fahren wird, wird Sex im Auto wohl eine Erfahrung sein, die fast jeder in seinem Leben mal macht.
Und zwar sowohl mit einem Partner als auch alleine. Denn auch Masturbation, vorzugsweise mithilfe intelligenter Sextoys wie dem Autoblow A.I., der zwar speziell für Tesla-Elektroautos mit Autopilot entwickelt wurde, aber ebenso in jedem anderen Fahrzeug mit Autopilot eingesetzt werden kann, wird bei selbstfahrenden Autos vermehrt zum Thema.
Autonom fahrendes Fahrzeug als Arbeitsstätte: Neue Möglichkeit für Prostituierte
Auch für den Bereich der Prostitution könnten selbstfahrende Fahrzeuge weitreichende Veränderungen bewirken. Konkret geht es um die Verlagerung der Arbeitsstätte vom Bordell ins Auto. Denn während sich dieses automatisch im Straßenverkehr bewegt, lassen sich bequem Kunden bedienen.
Bei zunehmender Etablierung von Sex im Auto mit Prostituierten könnte sich schnell eine Unterteilung in Ober- und Unterklasse bilden, wie die zwischen „normalen” Huren und Edelhuren. Wer einen etwas gehobeneren Service möchte und bereit ist, mehr Geld auszugeben, geht dann zu einer Prostituierten mit einer selbstfahrenden Luxuslimousine. Wer sich auch mit einem einfachen Service zufrieden gibt, geht zu einer Prostituierten mit einem älteren Gebrauchtwagen.
Sex im autonom fahrenden Auto: Gibt es Risiken?
Aber merzt autmatisches Fahren tatsächlich alle Gefahren aus, die heißer Sex im Auto mit sich bringt? Experten haben daran erhebliche Zweifel.
Denn nur weil sich ein Fahrzeug von allein bewegt, bedeutet das nicht, dass der Mensch jegliche Kontrolle abgeben sollte. Schließlich ist Technik nie frei von Fehlern. Was also, wenn ein autonom fahrendes Fahrzeug urplötzlich nicht mehr so funktioniert, wie es sollte? Was passiert dann mit den Insassen, wenn diese gerade mit Aktivitäten wie Sex abgelenkt sind und deshalb nicht eingreifen können?
Ein Unfall mit womöglich schwerwiegenden Folgen wäre in einem solchen Szenario wohl kaum zu vermeiden.
Zwar können autonome Autos mit Alarmsystemen ausgestattet werden, die dem Fahrer signalisieren, dass jetzt ein sofortiges Eingreifen notwendig ist. Nur leider ist dieses Eingreifen im Bruchteil einer Sekunden bei einer so massiven Ablenkung wie Sex nicht möglich.
Und dass immer mehr Menschen im Auto ficken werden, wenn dieses sich autonom fortbewegt, ist für Barrie Kirk vom „Automated Vehicles Center of Excellence” unstrittig.
„Ich prognostiziere, dass sobald der Computer die Kontrolle übers Fahren übernimmt, es zu deutlich mehr sexuellen Aktivitäten hinterm Steuer kommen wird”, sagte er auf dem kanadischen TV-Sender CBC. „Das ist eines der vielen Dinge, die Leute machen werden, was ihre Fähigkeit zu reagieren deutlich hemmt, wenn sie vom Computer das entsprechende Signal erhalten.”
Dem Verkehrsministerium in Kanada wurde jetzt sogar eine Forderung überreicht, dass autonom fahrende Fahrzeuge künftig mit einem Mechanismus ausgestattet werden sollen, der diesen die Möglichkeit gibt, in Notsituationen die komplette Kontrolle über das Vehikel zu übernehmen, ohne dass die Insassen noch eingreifen können.
Dies soll Fahrer im Auto schützen, die in einer prekären Lage nicht verfügbar sind, zum Beispiel weil ihre Aufmerksamkeit gerade auf andere Dinge gerichtet ist.
Rechtslage: Ist Sex im Auto strafbar?
Eine grundlegende Frage zu der Thematik lautet: Ist es eigentlich erlaubt, im Auto zu bumsen, oder stellt der Verkehr im Verkehr eine Straftat dar?
In Deutschland gilt, dass Sex im Auto nicht grundsätzlich eine Straftat darstellt – egal um welche Art von erotischen Spielereien es sich handelt. Ob Sex auf dem Auto, auf der Motorhaube, im Kofferraum oder auf der Rückbank, nichts davon ist verboten.
Allerdings gibt es gewisse Einschränkungen, die sich auf die Rücksichtnahme auf andere Personen sowie andere Verkehrsteilnehmer beziehen. Denn wer im Auto sexuell aktiv werden will, darf es nicht darauf anlegen, von anderen gesehen werden.
Heißt im Klartext: Sex im Auto ist nur dann nicht verboten, wenn man sich dafür einen abgelegenen und weitestgehend menschenleeren Ort sucht.
Rechtsanwalt Christian Janeczek vom Deutschen Anwaltsverein erklärt gegenüber Südwest Presse, dass sich diejenigen, die beim Sex im Auto erwischt werden, es also gewissermaßen darauf angelegt haben, Beobachter auf sich zu ziehen, nach Paragraph 183a, StGB der „Erregung öffentlichen Ärgernisses” schuldig machen. Und diese könne mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr geahndet werden.
Die Rechtslage ist hier also ein wenig schwammig, da nicht ganz klar ist, wann genau jemand durch Sex im Auto nun tatsächlich die Aufmerksamkeit Anderer auf sich zieht.
Anders sieht es hingegen für Sex im fahrenden Auto aus. Denn dieser ist per se verboten. Janeczek erklärt hierzu, dass es beim Sex während der Autofahrt „unmöglich sein (dürfte), die volle Konzentration dem Straßenverkehr zu widmen. Zudem haben Fahrer wie auch Beifahrer während der Fahrt angeschnallt auf ihren jeweiligen Sitzen zu sitzen.”
Wie sieht es aber nun mit Sex in einem autonom fahrenden Auto aus? Schwer zu sagen, da aktuelle Gesetze keine Grenze zwischen Autos, die vom Menschen gesteuert werden, und Autos, die von alleine fahren, ziehen. Schließlich ist die neue Technologie in Deutschland noch nicht sonderlich stark verbreitet.
Jedoch besteht die Möglichkeit, dass in Zukunft mit Voranschreiten der Technik und mehr selbstfahrenden Fahrzeugen auf den Straßen auch diesbezüglich die Gesetzeslage angepasst wird – und Autosex dann auch während der Fahrt nicht mehr gänzlich verboten ist.
Man sollte sich dennoch stets vor Augen führen, dass Technik fehleranfällig ist und deshalb – selbst wenn es irgendwann erlaubt sein sollte – auch Sex im autonom fahrenden Auto gewisse Risiken birgt.