Statt in den Ruhestand zu gehen, könnten Erotikstars bald unsterblich sein – zumindest digital. Pornodarstellerin Sophie Dee investiert deshalb in ihren eigenen KI-Avatar. Die ersten Fans chatten schon mit ihrem künstlichen Ich und kaufen dessen erste Erotikvideos.
Porno-Avatar soll Männern jeden Wunsch erfüllen
Mit 39 Jahren muss eine Porno-Karriere noch lange nicht vorbei sein, doch Sophie Dee möchte in Zukunft mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen. Da passen allzu viele Drehs und Shootings einfach nicht mehr in den Plan.
Die Pornodarstellerin aus Las Vegas hat früher mit großen Produktionsfirmen zusammengearbeitet, setzt heute jedoch auf OnlyFans, wo sie etwa 200.000 Dollar im Monat durch Abos ihrer XXX-Inhalte verdient. Doch auch damit soll irgendwann Schluss sein. Künstliche Intelligenz (KI) soll ihr die Arbeit abnehmen – in Form eines sexy Avatars.
Etliche Stunden hat Sophie Dee dafür mit der Einspeisung von Daten verbracht: Ein ausführlicher Fragebogen hat geholfen, dass die KI die Pornodarstellerin besser kennenlernt und hunderte Nacktaufnahmen sorgen dafür, dass die KI nun auch Bilder auf Anfrage erstellen kann. Zwei Tage lang hat Sophie Dee sogar in ein Mikrofon gesprochen, um der KI zu helfen, ihre Stimme zu imitieren.
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KI-Doppelgänger von Sophie Dee hat bereits 700 Abonnenten
Nun gibt es ihren Doppelgänger im Netz als AI-Sex-Chatbot für 4,99 Euro im Monat. Auf der Website des KI-Unternehmens STXT werden die Dienste angepriesen: „Einzigartige, personalisierte Chats, welche deine Fantasie bedienen.“
Anders als im echten Leben ist der KI-Avatar immer für die Kunden da und hat kein Privatleben. „Sophie kennt dich und ist bereit, deine wildesten Anfragen zur Realität zu machen. Jeder Chat, jedes Foto, jedes Video und jede Sprachnachricht werden nur für dein Vergnügen erstellt“, heißt es weiter auf der Website.
Während STXT-Gründer Eric Dolan die Porno-KI als ein Mittel präsentiert, wie Männer gegen die Einsamkeit ankommen, hat Sophie Dee wohl etwas realistischer Vorstellungen über die Nutzung ihres Avatars. Gegenüber der Washington Post sagt sie: „Ich will, dass die KI Dinge tut, die ich vor der Kamera schon lange nicht mehr gemacht habe.“
Bisher hat Sophie Dees KI 700 zahlende Kunden. Zusätzlich zu dem Chatbot-Abo können diese auch erotische Videos von Sophie Dee gegen einen Aufpreis erhalten. Etwa jeder vierte Nutzer geht darauf ein. Schließlich werden sie häufig mitten im Chat an die Angebote erinnert.
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Porno-KI hat bisher noch viele Lücken
Neben den oft an unpassenden Stellen eingespielten Angeboten soll es laut Washington Post noch weitere Schwachstellen in der Technik geben. In ein und demselben Gespräch berichtet die künstliche Sophie Dee den Journalisten mal von ihren vier, mal von sechs, mal von acht Katzen. Und auch deren Namen stimmen nicht mit der Realität überein. Außerdem gäbe es in der Biografie der Pornodarstellerin hin und wieder Unstimmigkeiten.
Entsprechend ist unter den Pornodarstellern noch kein Run auf die KI-Plattformen entstanden. Allie Rae, ebenfalls ein 39-jähriger OnlyFans-Star gibt gegenüber der New York Post zu bedenken, dass die Technologie noch nicht ausgereift sei. „Ich bekomme wirklich wöchentlich eine E-Mail irgendeines KI-Startups, die mir sagt, dass sie mich zu einem KI-Bot machen und mir Millionen einspielen“, berichtet sie.
Angenommen hat sie keines der Angebote. Ihrer Meinung nach lasse sich die Sexarbeit bisher nicht gut genug durch KI abbilden, um das Geschäftsmodell rentabel zu gestalten.
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Pornoindustrie könnte Entwicklung vorantreiben
Sophie Dee möchte mit der Investition in ihre KI jedoch für die Zukunft gewappnet sein. „Es wird Generationen von Sophie geben, die mit der Zeit immer besser werden“, prophezeit sie der Washington Post.
Für Pornodarsteller sei eine solche Absicherung der Zukunft besonders wichtig. Sophie Dee erklärt: „Während unserer Pornojahre bekommen wir keine Tantiemen, es gibt keine Krankenversicherung, sondern nur einen Gehaltsscheck. Und du weißt niemals, wann das alles aufhört.“ Die KI biete hingegen eine Möglichkeit, einfach weiterzumachen.
Vielleicht liegt Sophie Dee mit ihrer Hoffnung auf ein passives Einkommen nicht ganz daneben. Schließlich profitiert die Pornoindustrie nicht nur von Entwicklungen in den Medien, sie treibt sie auch immer wieder entscheidend voran. Die VHS und das Internet selbst sind das beste Beispiel dafür. Eines Tages könnten KI-Avatare ebenfalls so selbstverständlich genutzt werden – in konventionellen Geschäften wie in der Pornoindustrie.
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