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Fernbeziehung 2.0 – Distanzen überwinden dank Sex Tech

Bei jeder achten Beziehung in Deutschland handelt es sich um eine Fernbeziehung, Tendenz steigend.

Eine typische Herausforderung bei der Aufrechterhaltung einer Fernbeziehung ist der Austausch von Erlebnissen und Gefühlen – den vielen Kilometern Entfernung vom Partner zum Trotz.

Innovationen auf dem Sex-Tech-Markt sollen die Distanzen überwinden und sexuelle Erlebnisse während der Trennungszeit ermöglichen.

Interaktives, App-gesteuertes Sexspielzeug

Damit Partner in einer Fernbeziehung miteinander in Kontakt bleiben, nutzen sie häufig Chats, (Video-)Telefonie oder E-Mails. Darüber können bspw. Emotionen geteilt, Vorkommnisse berichtet oder mentaler Beistand geleistet werden.

Der Sex kommt aber in der Regel zu kurz. Zwar gibt es sexuelle Austauschformen (Sexting) wie Sexchat oder das Senden von Nacktfotos und -videos, doch bringen diese Praktiken selten ein mit echtem Geschlechtsverkehr vergleichbares Erlebnis hervor.

Verschiedene Sex-Tech-Unternehmen wie Lovense, Vibease oder We-Vibe haben sich daher das Ziel gesetzt, den Austausch von sexueller Intimität und Sinnlichkeit trotz räumlicher Distanzen zu realisieren. Gelingen soll dies über App-gesteuerte Sex Toys.

Das Prinzip ist Folgendes: Partner A verfügt über ein Sex Toy, bspw. einen Vibrator, Anal-Plug oder Penisring. Dieses Sex Toy ist mit dem Internet verbunden und kann über eine App verschiedene Signale empfangen, bspw. die Anweisung zum Vibrieren. Partner B steuert diese App und damit das Sextoy von Partner A.

Auf diese Weise können sich Menschen trotz kilometerweiter Entfernung mit Spielzeugen gegenseitig befriedigen. Natürlich ist es auch möglich, dass beide gleichzeitig Sex Toys nutzen, die jeweils vom anderen gesteuert werden.

Da viele der interaktiven Sex Toys klein und so konzipiert sind, dass sie problemlos in der Unterwäsche getragen werden können, sind besondere erotische Momente denkbar. Egal ob im Büro, am Strand oder im Hotelzimmer – überall und in den verrücktesten Situationen kann man von seinem Liebsten aus der Ferne sexuell stimuliert werden.

Partner in der virtuellen Welt verführen

Eine weitere Möglichkeit zur Pflege von Fernbeziehungen ist die sexuelle Stimulation via personalisierter Virtual-Reality-Erotikvideos.

Beispielsweise bietet die VR Porn Site Reality Lovers auf Nachfrage die Produktion individueller VR-Sexfilme an. Dabei können die Nutzer selbst gefilmt werden oder von professionellen Darstellern die Lieblingsstellungen oder Fetische ihres Partners aufzeichnen lassen.

Virtual-Reality-Sex-in-der-Fernbeziehung

Der Partner braucht dann lediglich eine VR-Brille, um die für ihn erstellten Videos anschauen zu können.

Die personalisierten VR-Filme ermöglichen Paaren trotz räumlicher Trennung intime Momente mit persönlichen Emotionen: Den Partner in einem 180 Grad-Video aus individuellen Perspektiven und in FullHD zu sehen, kann sich wie ein echtes Sexerlebnis anfühlen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass der Partner quasi auf Abruf allzeit in der virtuellen Welt zur Verfügung steht und über ein VR-Gerät abgespielt werden kann. Auch dann, wenn er in der echten Welt gerade keine Zeit hat.

Vor- und Nachteile von Sex Tech für die Fernbeziehung

Der Sex Tech-Markt bietet mit vernetzten Sex Toys und personalisierten VR-Filmen zwei innovative Möglichkeiten, um den fehlenden bzw. seltenen Sex in einer Fernbeziehung auszugleichen.

Dass sich Paare mit Sex Toys trotz räumlicher Distanz interaktiv gegenseitig stimulieren können, revolutioniert das Sexualleben in Fernbeziehungen. Der Partner kann jederzeit „gespürt“ werden, wenn auch nur in Form einer Spielzeug-Vibration, die er von vielen Kilometern weit weg auslöst.

Damit könnten (sexuelle) Sehnsüchte nach dem fernen Partner gestillt werden oder zumindest die Zeit bis zum Wiedersehen erträglicher werden.

Eine Herausforderung stellt bei den Sex Toys jedoch die Kommunikation zwischen den Partnern dar. So kann derjenige, der die App steuert, nicht die Gedanken desjenigen lesen, dessen Spielzeug er damit kontrolliert.

Frust und Unlust-Momente könnten schnell eintreten, wenn mit der App ausgelöste Reize als unschön empfunden werden und über solche Negativ-Erlebnisse anschließend nicht gesprochen wird.

Vernetztes Sexspielzeug regt andererseits die Fantasie an, um neue sexuelle Wege zu beschreiten und außergewöhnliche sexuelle Handlungen und Spielchen ohne physische Anwesenheit zu praktizieren.

Personalisierte VR-Sexfilme heben das Versenden von Nacktfotos und -videos, um dem Partner in der Ferne schöne Gedanken zu bescheren, auf ein neues Level. Das intensive VR-Erlebnis könnte für Masturbationserlebnisse sorgen, die dem echten Sex mit dem Partner sehr nahe kommen.

Die Gefahr besteht hier allerdings, dass man beim Wiedersehen vom Sex enttäuscht ist. Die virtuelle Erotik könnte der realen gegenüber bevorzugt werden, da man bei ersterer nicht auf den Partner eingehen muss und den Fokus komplett auf die eigene Befriedigung legen kann.

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