Es ist die vielleicht ungewöhnlichste Hochzeit des Jahres – die zwischen dem Bodybuilder Yuri Tolochko und seiner Sexpuppe Margo. Für seine ungewöhnliche Partnerin sieht sich der Kasache regelmäßig mit Anfeindungen konfrontiert. Sogar körperlicher Gewalt war er bereits ausgesetzt.
Bodybuilder nimmt seine Sexpuppe zur Ehefrau
Allen Widerständen zum Trotz: Der kasachische Bodybuilder Yuri Tolochko konnte vor kurzem endlich seinen Traum wahr werden lassen – und seine Partnerin Margo heiraten. Die beiden gaben sich auf einer pompösen Zeremonie, die der 35-jährige Muskelmann in einem kurzen Clip auf seinem Instagram-Account (rund 78.000 Abonnenten) dokumentiert hat, vor vielen Gästen das Ja-Wort. Doch warum das große Aufsehen um eine Hochzeit? Eigentlich sollte man meinen, dass es nichts Ungewöhnliches ist, wenn sich zwei Verliebte miteinander vermählen?
Nun ja, der Grund für die viele Aufmerksamkeit ist Margo. Denn bei der Ehefrau von Tolochko handelt es sich nicht um einen Menschen aus Fleisch und Blut, sondern um eine lebensechte Sexpuppe aus Silikon.
Ziemlich skurril, mögen wohl die meisten denken. Doch daran stört sich Tolochko nicht. Er gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn er über seine Ehefrau spricht. So sagt er über sie: „Im Inneren hat sie so eine zarte Seele.“
Tolochko zeigt sich überaus erleichtert, dass er seine Margo nach eineinhalb Jahren Beziehung und dem Heiratsantrag im Dezember 2019 endlich ehelichen konnte. Musste der Termin für die Hochzeit doch zweimal verschoben werden. Etwa im März 2020 wegen der coronabedingten Beschränkungen.
Schläge bei LGBT-Demonstration
Ein unschöner Vorfall am 31. Oktober 2020 auf einer LGBT-Demonstration in Almaty, die größte Stadt Kasachstans, sorgte für die zweite Verschiebung. Was war geschehen?
Tolochko wurde auf der Veranstaltung zusammengeschlagen. Er erlitt eine Gehirnerschütterung und gebrochene Nase. Auf Fotos auf Instagram zeigt der Bodybuilder, wie schlimm seine Blessuren im Gesicht tatsächlich sind. Trotz des Angriffs gibt er sich jedoch kämpferisch. „Ich bin stolz auf das, wofür ich mich eingesetzt habe“, schreibt er zu einem der Fotos.
Denn Tolochko engagiert sich für die Rechte der LGBT-Community – so auch auf der Demo in Almaty. Zum Zeitpunkt des Angriffs trug er Frauenkleider und war in eine andere Rolle geschlüpft. Der englischen Zeitung Daily Star erzählte er in einem Interview:
„Vor einigen Monaten habe ich damit begonnen, für Auftritte ein weibliches Alter Ego zu verwenden. Ich habe dieser Kunstfigur den Namen Amanda gegeben.“
Tolochko identifiziert sich selbst als pansexuell. Er könne sich in den Charakter, ein Bild, eine Seele oder einfach eine Person verlieben. Liebe existiert nach dem Verständnis des 35-jährigen also in deutlich mehr Facetten als nur zwischen Mann und Frau – und sogar in mehr Facetten als zwischen lebenden Personen, wie sich an seiner Beziehung zu Margo zeigt.
Er verrät: „Als Amanda verspreche ich mir, der Gesellschaft bestimmte Ideen und Ideale zu vermitteln. Das wird sicherlich auch der Grund gewesen sein, aus dem ich zusammengeschlagen wurde.“
Angesichts der vielen Anfeindungen, denen er regelmäßig ausgesetzt ist, ein mutiges Vorhaben von Tolochko. Schließlich war der Vorfall auf LGBT-Demonstration nicht das erste Mal, dass ihm Hass entgegengebracht wurde. Von Schlägen bleibt er normalerweise zwar verschont, dafür sind negative Kommentare auf Social Media keine Seltenheit für ihn.
Tolochko versucht es jedoch locker zu nehmen – etwas, dass Margo nicht zu gelingen scheint. Tolochko zufolge habe diese nämlich aufgrund der vielen Hasskommentare im Internet Komplexe entwickelt. Nach einer Schönheitsoperation, die – wie er gegenüber Daily Star betont – in einer echten Klinik von echten Ärzten durchgeführt worden sei, gehe es ihr aber wieder besser.
Sexuelle Orientierung spielt für Tolochko keine Rolle
Da Margo nun mal kein Wesen aus Fleisch und Blut ist, wird sich der eine oder andere sicherlich fragen: Wie läuft es sexuell zwischen ihr und Tolochko? Dem Daily Star erklärt der Bodybuilder: „Ich mag Sex an sich. Das Geschlecht oder die sexuelle Orientierung sind für mich vollkommen unwichtig.“ Heißt: Auch Sex mit einer Puppe stellt für ihn augenscheinlich kein Problem dar.
Ihm gefalle es, im Bett gequält zu werden. Er nehme sowohl die devote als auch die dominante Rolle gerne ein. Der Vorteil an Margo sei es, dass sie beim Sex zu mehr in der Lage ist als andere Menschen.
Mit Margo scheint Yuri Tolochko also die perfekte Ehefrau für sich gefunden zu haben. Wenn jetzt auch noch die Wohnungssuche erfolgreich ist und die Ehe offiziell anerkannt wird, steht einer glücklichen gemeinsamen Zukunft nichts mehr im Wege.