Solltest du regelmäßig im Internet unterwegs sein, bist du sicherlich schon einmal mit dem Begriff „Sexting“ in Berührung gekommen. Es handelt sich dabei um einen aus „sex“ und „texting“ zusammengesetzten englischen Ausdruck, unter dem man gemeinhin die sexualisierte Kommunikation in den sozialen Medien oder via Apps versteht. Meist ist diese dann mit dem Austausch von erotischen Bildern und Videos verbunden, um sich gegenseitig sexuell aufzuheizen. Letztlich ist Sexting also nichts anderes als eine moderne Form vom traditionellen Telefonsex.
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Risiken vom Sexting
„Was in Vegas geschieht, bleibt in Vegas.“ In Bezug auf die Risiken von Sexting könnte man dieses berühmte Zitat aus dem Film Hangover in „Was einmal im Internet ist, bleibt im Internet“ umformulieren.
Allerdings unterscheidet sich das abgeänderte Zitat in einem entscheidenden Punkt vom Originalzitat: Es ist keine freiwillige Übereinkunft zwischen Kumpels, sondern ein unvermeidbares Gesetz der Online-Welt.
Wenn du nun also Nacktaufnahmen von dir machst und diese in einer Cloud speicherst oder an jemanden verschickst, besteht immer die Gefahr, dass die pikanten Bilder in die Hände Dritter geraten.
Sich selbst nackt zu fotografieren, ist jedoch noch nicht leichtsinnig. Erst wenn du die Nacktbilder online mit jemandem austauschst, gehst du erhebliche Risiken ein.
Und die gehen definitiv weit darüber hinaus, dass Dritte Zugriff auf die Ordner mit den pikanten Fotos von dir erhalten.
Ob du es glaubst oder nicht, aber das größte Risiko stellt oftmals die Person dar, der du die Bilder und Videos im Vertrauen zur Verfügung stellst.
Schließlich kann dir niemand versichern, dass diese die Nacktaufnahmen nicht einfach weiterreicht. Ein Beispiel wäre etwa, dass es sich bei der Person um deinen Lebenspartner handelt und die Beziehung irgendwann in die Brüche geht. Ein echtes Problem würde sich für dich anbahnen. Denn möglicherweise käme dein Ex-Partner auf die Idee, die Bilder aus Rache an andere Personen weiterzugeben oder vielleicht sogar im Internet zu verbreiten
Aus dem Dilemma kämest du dann sicherlich nicht mehr so schnell heraus.
Das gilt es bei der Aufnahme von Sexting-Bildern zu beachten
Die goldene Regel beim Sexting lautet: Zeig niemals dein Gesicht. So garantierst du nämlich, dass dich niemand auf den Bildern erkennt, selbst wenn diese in fremde Hände geraten sollten.
Achte zudem darauf, dass keine auffälligen Körpermerkmale auf deinen Nacktaufnahmen zu sehen sind. Denn Tattoos, Leberflecken und Narben könnten dich unter Umständen bereits verraten.
Des Weiteren solltest du freizügige Fotos nicht zu lange auf deinem Smartphone speichern. Lösche die Aufnahmen regelmäßig oder kopiere sie auf deinen PC. So schützt du sie vor neugierigen Blicken.
Wenn du nämlich mal dein Mobiltelefon verlierst, kann es durchaus vorkommen, dass dieses von fremden Leuten gefunden wird, die sich den Inhalt des Gerätes anschauen. Sollten die dann auf Nacktfotos von dir stoßen, könnte das echt schlimm für dich ausgehen.
Entferne daher unbedingt auch regelmäßig die Metadaten von deinem Smartphone. Schließlich kann über diese zurückverfolgt werden, wer bestimmte Aufnahmen von dir gemacht hat.
Ist dir Sexting auch unter Berücksichtigung all der genannten Regeln immer noch zu risikoreich, bleibt dir nichts anders übrig, als intime Aufnahmen nie abzuschicken. Behalte sie einfach geschützt in einem Ordner auf deinem heimischen PC, wenn du den Datenmissbrauch komplett ausschließen möchtest.
Sicher Sexting-Selfies verschicken
Es gibt mehrere Apps, die dir das sichere Verschicken von Fotos, Videos, Tönen und Nachrichten ermöglicht, darunter WhatsApp, Threema, Snapchat und Signal.
All die genannten Anwendungen verschlüsseln die von dir versendeten Daten, sodass diese vor dem Zugriff Dritter optimal geschützt sind. Außerdem werden beispielsweise mit Threema deine Verbindungsdaten nicht gespeichert.
Snapchat wiederum löscht Inhalte nach dem Empfang normalerweise automatisch. Allerdings gibt es spezielle Programme, mit denen von den über diese Foto-App versendeten Bildern und Nachrichten Screenshots geschossen werden können, die sich dann unbegrenzt speichern und verbreiten lassen.
Per E-Mail solltest du hingegen niemals Sexting betreiben. Die meisten Provider legen nämlich keinen sonderlich großen wert auf Datenschutz und verschlüsseln daher deine sensiblen Daten nicht ausreichend. Deshalb ist dieser Übertragungsweg definitiv nicht geeignet für intime Inhalte.
Darüber hinaus ist es leichtsinnig, pikante Aufnahmen einfach so auf dem Smartphone zu speichern. Denn das wäre dann ein gefundenes Fressen für jeden Hacker. Aktivierst du hingegen in den Einstellungen die Verschlüsselung, ist es nahezu ausgeschlossen, dass du das Opfer eines Datendiebstahls wirst.
Nacktaufnahmen sicher speichern
Der sicherste Speicherort für intime Bilder und Videos sind externe Festplatten und USB-Sticks. Zusätzlich solltest du ein Verschlüsselungsprogramm drüber laufen lassen, um wirklich keine Bedenken mehr über den Schutz deiner Daten haben zu müssen.
Ein großer Fehler wäre es hingegen, Nacktaufnahmen im Internet, in digitalen Ordnern oder in Cloud-Speicherdiensten wie iCloud, Dropbox oder Google-Fotos zu sichern.
Darüber hinaus solltest du bedenken, dass viele Speicherdienste eine automatische Upload-Funktion besitzen. Dadurch wird dann ein von dir gemachter Schnappschuss umgehend hochgeladen. Um das zu vermeiden, bleibt dir nichts anderes übrig, als den Auto-Upload auszustellen.
Damit es dir nicht im Nachhinein zum Verhängnis wird, wenn du dein Smartphone versehentlich irgendwo herumliegen lässt, aktiviere am besten immer den Sperrbildschirm und schütze dein Mobiltelefon mit einem sicheren Passwort. Anderenfalls bestünde auch in diesem Szenario das Risiko eines unbefugten Zugriffs durch Dritte.
Das Opfer ist niemals selbst Schuld
Egal, ob du nun alles dafür getan hast, deine intimen Fotos und Videos zu schützen, oder ob du einfach unvorsichtig mit deinen sensiblen Daten umgegangen bist. Sollten Nacktaufnahmen von dir unzulässigerweise verbreitet werden, trägst du daran niemals selbst die Schuld.
„Victim Blaming“ nennt man das Phänomen, bei dem das Opfer zum Täter gemacht wird. Teilweise tritt es im Zusammenhang mit Cyber Mobbing auf oder geht nahtlos darin über. Wer nie einer solchen Situation ausgesetzt war, kann kaum beurteilen, wie unglaublich belastend sie für die Betroffenen eigentlich ist.
Denn eines sollte man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen: Das Opfer ist niemals selbst Schuld. Weder moralisch noch rechtlich ist es in irgendeiner Form zu beanstanden, dass man Nacktfotos von sich selbst schießt und diese an seinen Partner schickt.
Da es jedoch bekanntlich nicht alle Leute gut mit einem meinen, sollten man pikante Aufnahmen unter keinen Umständen irgendwo digital ungesichert herumliegen lassen.